Montag, 30. November 2015

Balkonien im November 2015

Ja, da ist sie wieder, meine Monatsrückschau. Und ich hab tatsächlich noch etwas zum Herzeigen. Aber wenig, denn die meisten Pflanzen halten Winterschlaf.


Gar nicht schlafen mag diese Pflanze, von der ich annehme, dass es ein Fingerhut ist.
Weiß jemand, ob das stimmt?

Morgenfrost! Aber die ersten kleinen Blättchen haben sich schon wieder aufgestellt.

Dille und wilder Rucola haben den ersten Frost gut überstanden

Asia-Pflücksalate, leider alle Blätter unschön angenagt

Green in Snow - wahrscheinlich ...

Buttersalat - wahrscheinlich ...

Winterpostelein - wahrscheinlich!
Und im nächsten Jahr kriegen die alle ihre Schildchen, weil ich merk mir das einfach nie!

Wunderschön angewachsen sind alle Mini-Stiefmütterchen. Die erfreuen mich sicher wieder durchgehend bis Mai.



Meine Korkenzieherhasel macht wunderschöne Würschteln, die sehr schick ausschauen im Schnee.





 Dem ist nun nichts mehr hinzuzufügen.

Freitag, 27. November 2015

Foodvie 2015

Wieder ist ein geniales Treffen vorbei! Was heißt Treffen? Ein Tag voller Vorträge, tollem Essen, unglaublichen Getränken, viel plaudern, Austausch mit gleichgesinnten Foodies, das alles in einer wunderbaren Location. Danke an Dani und Nina, die zusammen die coolinary society sind und alles möglich gemacht haben.

Eh alle außer Dani und Nina!
Es war dieses Mal ein bisschen anders, denn letztes Jahr gab es immer einige Sessions parallel und man hat sich für die angemeldet, die einen am meisten interessiert haben. Dieses Jahr war alles in einer Halle, der neu eröffneten Marktwirtschaft. So konnte man bei jedem Vortrag dabei sein.
Die Vorträge stelle ich nicht in der Reihenfolge, wie sie gehalten wurden, ein, sondern einfach einmal quer durch den Gemüsegarten.


Nina und Dani, das kongeniale Duo, das alles möglich gemacht hat.

Begrüßt wurden wir mit einer gigantischen Käseplatte mit Käsen von Jumi und Pöhl - also wirklich das Beste, was man in Wien an Käse bekommen kann. Damit nicht genug gab es warmen Getreidebrei von Grains, unglaublich tolle Wurst und Schinken vom Fleischhauer Dormayer, und Süßes vom Wiener Salonnougat - ja, lieber Mann, auch wenn du es noch immer nicht glauben kannst, ich habe nichts gekauft vom Nougat (zugegeben, dafür jede Menge vom Dormayer ...).

Eine gaaaaanz kleine Käseauswahl zur Begrüßung

Kaffee - jede Tasse so schön und immer wieder neue Muster

Ganz wenig Kaffee, den man sich aussuchen konnte. ... hüstel ...
Und ich habe wieder festgestellt: Es gibt wirklich gute Kaffeebrauer in Wien, hier Kaffemik. Wäre toll, wenn sich die Wiener Kaffeehäuser auch mal Kaffeeprofis holen würden.

Einige wenige Kaffeezubereitungen konnten wir wählen.


Mein persönliches Highlight, obwohl ich das Buch schon kannte: Katharina Seiser. Sie berichtete über das Entstehen des Buches immer schon vegan und das Essen im Allgemeinen und im Besonderen. Ihr könnte ich ewig zuhören, wenn sie erzählt.

Wer kennt sie nicht? Katharina Seiser, unterhaltsam wie immer

Einer der Vorträge war über Vitamine und Spurenelemente. Da ich unter massivem Vitamin D-Mangel leide, obwohl ich ganz sicher zu denen gehöre, die genug Obst und Gemüse essen, war es sehr interessant zu hören, woran es liegt, dass dann doch ein Mangel zustande kommen kann. Und Vitamine in Kapselform gab es zum Mitnehmen.

Vitamine aus der Dose - dazu gab es auch einen Vortrag

Ein anderer Vortrag wurde von Annette Ahrens gehalten. Sie ist Kunsthistorikerin und beschäftigt sich mit der Geschichte und der Gegenwart der Tischkultur. Ich hätte ihr noch Stunden zuhören können, so spannend fand ich das Thema. Sorry, dass ich kein Foto von ihr habe, aber ich saß weit hinten und sah so gut wie gar nicht zu den Vortragenden.


Zack gekauft und zack getestet: locker so gut wie meine selbst gemachte Suppenwürze

Sie selbst bezeichnet sich als "gastrosphische Aktivistin": Birgit Farnleitner. Ebenfalls sehr spannend berichtete sie über unsere tägliche Entscheidung, die wir bezüglich unserer Ernährung treffen. Ihr Credo: Wieder zu den Nahrungsmitteln zurückzukehren, die in der eigenen Umgebung wachsen.


Das legendäre Sardinenregal in der Marktwirtschaft
Ingrid Gogl informierte uns umfassend über die juristischen Tücken, die im Bloggeralltag lauern. Und derer gibt es viele. Für mich neu: Es reicht kein kleiner Satz am Ende eines Postings, dass es sich um ein sponsered Post handelt. Das sollte gleich am Anfang stehen, damit Leser sich entscheiden können, ob sie das Posting dann lesen oder nicht.
Ein bissl schmunzeln musste ich, als sie sagte, dass Abmahnungen wie in Deutschland bei uns noch nicht passieren ... ;)

Zum Glück gab es auch Butter-Butter
Dani stellte uns drei kulinarische Start-Ups vor und interviewte sie zu ihren coolsten Momenten und den Tücken, die sich so stellen, wenn man ein Unternehmen gründet. Ich fand es ja sehr spannend, womit man alles Geld verdienen kann!
Außerdem wurde das Projekt "Blank Kitchen" vorgestellt, das Toni und Iwona betreiben werden. Sie wollen Foodblogger in leer stehenden Gastro-Küchen kochen lassen und alles drumherum managen. Ein anderes Projekt: Gäste gehen von Foodblogger zu Foodblogger, wo jeweils ein Gang serviert wird und die Gäste danach erfahren, wo sie den nächsten Gang essen können.

Bitte die Würscht vom Dormayer! Ein Wahnsinn!

Einer der Sponsoren war die Firma Riess - ziemlich gefährlich, mich mit diesen vielen tollen Töpfen und Pfannen und Kännchen und was weiß ich noch alles in einen Raum zu lassen! Julian Riess hielt auch eine kurze Ansprache und berichtete über die Firma.


Firma Riess weckte Weihnachtswünsche ...

Besonders fein fand ich das Lokal Die Liebe. Die Deko ist fantastisch, der Blick in den Garten, der halt leider um diese Jahreszeit nicht nutzbar ist, die hausgemachten Limonaden waren umwerfend, genau so die kleinen Köstlichkeiten, die wir zum Kosten bekamen.

Nette Sache  ... ;)

Salonnougat - warum der so heißt, das weiß man sofort beim Kosten!

Der Potocnik! Wenn der nicht ab und zu durch den Raum brüllt: "An Schaaas!", dann ist er es nicht! Aber er hat natürlich sowas von recht, wenn er empört ist, was heute alles als Brot verkauft und was da alles reingepanscht wird. Er ist übrigens der Bäcker, der das Brot bei joseph bäckt.
Es gibt Männer, von denen lass ich mich anschreien. Wenige. Das ist einer davon.

Hübsche Blümchen zum Verkauf
Die Deko ist wirklich ein Hit!
Allram, Potocnik, Ruckser geeint durch die Waldstaude
Auf dem Foto oben sieht man ein geniales Trio: Den Pogocnik (in der Mitte) habe ich schon weiter oben vorgestellt, links ist der Allram, ein Demeter-Bauer, der die Waldstaude wiederentdeckt hat, rechts sieht man Elisabeth Ruckser, eine Slow Food Aktivistin, die gerade ein Buch herausgebracht hat: Brot backen, wie es nur noch wenige können. Sie stellte auch ein Projekt vor, das kommendes Jahr starten wird: eine Brotbackschule.


Ingwer-Limonade vor dem tollen Garten der Marktwirtschaft

pona: 60% Frucht, 40 Prozent Wasser, kein sonstwas, auch kein Zucker - ich bin dennoch sofort süchtig geworden.

Bunte Smoothies

Wilder Assam Pfeffer von der pfefferei

Persisches Blausalz auch von der pfefferei

Es gibt ihn tatsächlich, den grünen Sichuan-Pfeffer - bitte der kann was! Eigenbau von chilicult.

Ja, es haben tatsächlich alle einen Mixstab bekommen.

Pilze sind sensible Tiere, hab ich von Hut und Stiel gelernt.
Trotzdem: das will ich auch probieren! Im Frühling werde ich Pilze züchten.

Noan hat wirklich geniale Öle und auch Nüsse, wie ich gekostet habe.

In Frankreich können die nicht nur Quittenkäse, sondern viel mehr Fruchtgelee. Und Pralinen!
bonbon et chocolat  zeigt, wie das geht.

Ein wunderschöner Stand war der der Wildkräuterpädagogin Petra Regner-Haindl.

Schmeckt nicht einfach nach Orange, sondern fängt wunderbar den Geschmack von Tarocco ein.

Ich brauche bitte unbedingt diesen Wasserkessel!

Wie daheim bei Oma früher! Blöderweise passen die Milchkannen nicht in meinen Kühlschrank.

Ich hab jetzt ein Kinder-Tatoo!
Der mundschenk macht was mit Feuer. Zumindest als ich gegangen bin, hat die Bude noch nicht gebrannt!

Ja leider, das war es schon wieder.
Ich bin sicher, ich habe jede Menge unterschlagen, aber es war so viel los, es gab unglaublich viele Sachen zum Verkosten, ich habe so viel Wissenswertes gehört, das konnte ich gar nicht alles speichern. Zum Glück gibt es jetzt aber den Blog der Coolinary Society, wo man alles viel genauer nachlesen kann. Und ich bin sicher, dass ich bald viele, viele Blogs hier verlinken kann, die auch über das Event berichten.

Bisher habe ich folgende Berichte gefunden:
Vanessas vanportraitkitchen
Fräulein von Rosenrot
Geschmeidige Köstlichkeiten
avocado banane
the stepford husband
Zwergenprinzessin
a boy from stone age
Kuchlremasuri
steel the idea
foodfreshion
superzisch
Nikkys Kitchen Stories
food for family
Genussatelier Lang
Aus dem Häuschen
kids cooks & composts

Mittwoch, 25. November 2015

Flühlingslollen und ein Wok

Habe ich nun lange genug lamentiert, dass man einen Wok nicht braucht? Dann wäre das jetzt ein guter Zeitpunkt, meine Meinung zu revidieren. Die Firma Die Pfanne® hat mir ein Exemplar zum Testen zur Verfügung gestellt. Vorher habe ich allerdings einige BloggerkollegInnen, die schon ein Exemplar besitzen, gefragt, ob sich das überhaupt auszahlt. Alle waren voll des Lobes, also habe ich es gewagt. Und bin gleich ein wenig irre geworden: Ich habe alles im Wok gebraten, was man braten kann. Auch Wiener Schnitzel kann man in einem Wok backen - alles getestet! Klappt. In den nächsten Wochen werde ich vorstellen, was man sinnvoll in einem Wok machen kann - nicht unbedingt das, was ich alles aufgeführt habe ... ;)
Die Bedienungsanleitung ist erfreulich kurz gehalten: Der Wok ist ein Alugussgeschirr und darf daher nicht - wie bei anderen Pfannen üblich - ohne Inhalt erhitzt werden. Sonst ist alles wie bei anderen beschichteten Pfannen, also musste ich mich nicht großartig umstellen.

Was mir wichtig ist: Wie man auf dem Foto sieht, kann man sogar Faschiertes den Wok-Rand hochschieben, um am Boden andere Zutaten zu braten. Das ist ja eigentlich der Witz an einem Wok, dass das geht.

Was ich nicht kann, ist etwas dämpfen in dem Wok. Nicht, weil der Wok das nicht könnte, sondern weil ich keinen Deckel besitze, der groß genug wäre, um ihn auf den Wok zu setzen. Das ist jetzt aber meine Schuld und nicht die vom Wok. ;)

Fazit: Tolles Küchengerät! Auch geeignet, um Wok-Skeptiker eines Besseren zu belehren. 



Aber nun kommt auch noch ein Rezept, das ich schon so oft nachgekocht, aber noch nie gepostet habe. Ich habe diese Rollen mit großen und mit kleinen Teigblättern gemacht, muss aber sagen, dass die kleinen schon etwas für Masochisten sind. Ich habe sie vor einigen Wochen für Gäste gemacht, die natürlich ganz entzückt waren über die süßen kleinen Röllchen, aber das war auf jeden Fall das letzte Mal, dass ich so kleine Röllchen für so viele Leute gerollt habe.

Zur Füllung: Ich nehme das nicht mehr so genau wie im Rezept. Auf ein Viertelkilo Faschiertes kommt ein 400 bis 500 g asia-taugliches Gemüse, am besten mit Mungbohnensprossen und Karotten, sonst gehen noch Kohlrabi, Weißkraut, rote oder weiße Zwiebel, gelbe Rüben, Lauch, Erbsen(schoten) usw.



14 große TK-Flühlingslollen-Teigblätter oder 28 kleine
1 EL geschmacksneutrales Öl zum Braten
250 g gemischtes Faschiertes
2 TL Ingwer, gerieben
1 Knoblauchzehe (wie der Ingwer auf der feinen Reibe gerieben)
1 scharfe Chili, entkernt und fein gehackt
1 rote Zwiebel, klein geschnitten
2 Karotten, in sehr feine Streifen geschnitten
3 Frühlingszwiebeln, klein geschnitten
6 große Blätter Weißkraut, blanchiert und abgetropft, Rippen rausgeschnitten, in feinen Streife geschnippselt
200 g Sojasprossen
2 EL Sojasauce
2 EL Süße Chilisauce
1 EL Reiswein Salz
2 EL geschmacksneutrales Öl vermischt mit 1 EL dunklem Sesamöl zum Bestreichen

Flühlingslollenblätter auftauen, Blätter aus der Packung nehmen und mit einem feuchten Hangerl abdecken.
Das Öl im Wok (DEM Wok!) erhitzen, Faschiertes drinnen krümelig braten und das Fleisch die Wand vom Wok hochschieben. Ingwer, Knoblauch, Chili und die gewürfelte rote Zwiebel in den Wok geben, rührbraten. Wenn die Gewürze gut duften, darf das Fleisch wieder mitspielen und von der Wok-Wand runterkommen. Man gibt das ganze zerkleinerte Gemüse dazu und brät unter Rühren, bis das Gemüse bissfest ist. Mit Sojasauce, Chilisauce, Reiswein und Salz abschmecken.
Alles zum Abtropfen in ein Sieb geben und so abkühlen lassen.
Backrohr auf 200° vorheizen.
Immer ein Teigblatt nehmen, vor sich auf die Arbeitsplatte hinlegen, sodass eine Spitze zu sich selbst schaut. Fülle draufgeben, erst unten, dann links und rechts die Spitzen einklappen und straff aufrollen. In vielen Rezepten liest man, dass die Teigblätter feucht gemacht werden müssen, damit sie zusammenhalten. Das braucht man aber definitiv nicht, wenn man die Sache mit dem feuchten Hangerl ernst nimmt, denn dann trocknen die Blätter nicht aus.
Na jedenfalls verarbeitet man so die ganze Fülle, legt die fertigen Rollen auf ein Backblech (am besten mit Backpapier ausgelegt). Wenn alle Rollen fertig sind, bepinselt man sie mit der Öl-Sesamöl-Mischung. Ab damit ins Backrohr für 20 - 25 min. Röllchen auf eine Platte legen und mit süßer Chilisauce zum Dippen servieren.

Ich habe zwei Chilisaucen selber gemacht, wie ich das bei Petra von Chili & Ciabatta gesehen hatte. Mir hat die Sauce von Tim Mälzer eine Spur besser gefallen. Die Menge einer der beiden Saucen reicht zum Dippen gut aus.


Vielen Dank an Petra für dieses Rezept! Es ist mir in der Zwischenzeit sehr ans Herz gewachsen, weil die Rollen nicht gar so fett sind wie die frittierte Variante. Außerdem passen sie perfekt, wenn sich diverse Gemüsereste in der Gemüselade befinden, die aufgebraucht werden wollen. Eigentlich kann ich es nie glauben, dass wir zu zweit diese Menge verputzen können, aber immer wieder werde ich überrascht, dass das wirklich geht. Schmeckt super!

Nein, ich hab kein Geld von Die Pfanne® bekommen, lediglich den Wok für Testzwecke.

Montag, 23. November 2015

Spaghetti mit Bröseln und Sardellen

Dosenfisch ist toll! Zumindet dann, wenn es Sardellen oder Sardinen sind - und auch dann bin ich heikel. In Begeisterungsstürme breche ich aus, wenn ich weiße Sardellen finde, was mir dieses Jahr in Kroatien passiert ist. Und sie haben wirklich so geschmeckt, wie ich das mag: Zart fischig und nicht die "Ich hau dir auf die Geschmacksknospen"-Variante, die man leider oft findet. Sehr gut zur Geltung kommen diese feinen Sardellen mit diesem Rezept. Die Chilischote sollte nicht zu scharf sein, um den dezenten Fisch nicht zu erschlagen.



2 Hauptspeisen-Portionen:
300 g Spaghetti, Bigoli oder Linguine
3 EL Olivenöl
4 Sardellenfilets
2 EL Bröseln
2 TL sehr fein gehackte Knoblauchzehen
1 EL gehackte Petersilie
1/2 Chilischote ohne Kerne, fein gehackt


Salzwasser zum Kochen bringen, die Nudeln einlegen. Während sie kochen, die Sauce zubereiten:
Öl erhitzen, auf mittlerer Temperatur die klein gehackten Sardellen darin schmelzen, bis sie sich ganz aufgelöst haben. Den gehackten Knoblauch mitbraten, bis er goldgelb ist, ebenso die gehackte Chilischote und die Bröseln. Am Schluss die gehackte Petersilie unterheben. Alles mit den gekochten Nudeln vermischen, servieren, essen.



Ein ganz rasches und feines Essen, das bei uns immer wieder auf den Tisch kommt. Das Fliegende Spaghettimonster hätte seine Freude daran! ;)